Kinderbuch-Klassiker immer noch lesenswert

Kategorie: Allgemein, Lernen, Lesen

Erschienen am 22.04.2010

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Kinderbuch-Klassiker immer noch lesenswert

Foto von micjan / photocase.com

Welches Buch aus ihrer Kindheit fällt Ihnen spontan ein und welches lesen Sie ihren Kindern vor?

Abgesehen von Grimms Märchen, ist das älteste Kinderbuch, das mir einfällt „Der Struwwelpeter“ (1845). Im Grunde ging es doch darin hauptsächlich um Manieren und Gehorsam. Doch durch die Reime und die bunten Bilder, fand ich es als Kind wesentlich amüsanter und lehrreicher als durch die Augen eines Erwachsenen. Jede einzelne Geschichte enthält eine klare erzieherische und moralische Botschaft, die Konsequenzen sind jedoch etwas drastisch. Diese sollte man nicht allzu ernst nehmen, da das Vorlesen heute wie damals echt Spaß macht.

Wer den Struwwelpeter trotzdem nicht mehr sehen kann, sollte alternativ den „Anti-Struwwelpeter: oder listige Geschichten und knallige Bilder“ vom bekannten Grafiker und Zeichner Friedrich Karl Waechter vor-/lesen. Es nimmt die alten Geschichten auf den Arm und vermittelt eine antiautoritäre Erziehung. Hier gibt es keinen Daumen-Schneider oder etwa ein brennendes Paulinchen, wie im Original.


„Max und Moritz“ (1865), diese alten Hasen der Kinderliteratur sind wohl die frechsten Lausbuben die mir als Kind unterkamen. Die Geschichten werden zwar vom  erhobenen Zeigefinger dominiert, die übertrieben Zeichnungen, die Reime und alte Sprache aus denen Redewendungen entstanden wie „Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe“ machen diese Erzählungen andererseits zum wertvollen Schätzchen der Literatur.

Im starken Kontrast dazu, steht Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf, den meisten als „Pipi Langstrumpf“ (1945) bekannt, die den kindlichen Spaß und das soziale Verhalten anspricht. Was viele nicht wissen ist, dass Astrid Lindgren ursprünglich ihre Geschichten für ihre an Lungenentzündung erkrankten Tochter erfand, erst später niederschrieb und somit Schriftstellerin wurde.
Ich finde, für jedes Kind lohnt es sich über die Villa Kunterbunt und Pippis Mitbewohnern zu lesen.

Otfried Preußler war bereits Schriftsteller, als er seinen Töchtern von der kleinen Hexe erzählte. Bis dahin waren Hexen, wie bei Hänsel und Gretel, böse alte Weiber die kleine Kinder einsperren um sie später zum Abendessen zu verspeisen. „Die kleine Hexe“ (1957) ist entgegen dieser Vorstellung die gutmütigste, freundlichste, fröhlichste und etwas naive Hexe, die versucht jedem zu helfen der ihr über den Weg läuft. Besonders schön fand ich, wie ihr treuer Raabe Abraxas ihr dabei hilft, eine „guuute“ Hexe zu werden, um auf dem Blocksberg mit den alten Hexen feiern zu dürfen. Diese sind noch von der alten Schule und verstehen unter „eine gute Hexe sein“, alle Hexsprüche auswendig zu kennen, um den Menschen das Leben möglichst schwer zu machen und andauernd zu ärgern. Ein wirklich nettes Buch, um Kindern die Angst vor bösen Hexen zu nehmen.

Das Böse erscheint im Buch „Timm Thaler oder-Das verkaufte Lachen“ (1962) von James Krüss, in der Gestalt des Baron Lefuet (rückwärts „Teufel“), der es auf das kindliche Lachen des in Armut lebenden Jungen Timm abgesehen hat. Eine wirklich gelungene Mischung aus Fantasie und harter Realität, die das Leben des Jungen bis hin zum erwachsenen Mann begleitet. Für ein Kinderbuch ist die Konsum- und Gesellschaftskritik gut verpackt und verständlich ohne aufdringlich zu wirken. Auf Grund dieses Buches gefiel mir später im Deutschunterricht auch „Faust“ von Goethe, anders als vielen meiner Mitschüler, die es überwiegend anstrengend fanden.

Am Samstag in der „Woche voller Samstage“, irgendwann im Jahr 1973, kam dann das Sams. Was es genau war wurde mir nie ganz klar, ist für die Geschichte aber auch nicht wichtig. Dieses seltsame Wesen mit Rüsselnase und blauen Wunsch-Punkten im Gesicht bringt das Chaos in Herrn Taschenbiers Leben, und das, obwohl es ihm nur gutes tun möchte. Am liebsten hätte ich selbst Punkte im Gesicht gehabt um zu sehen was passiert, wenn jemand sich etwas wünscht. Statt dessen las ich ein Buch nach dem anderen, bis ich alle durch hatte.

Es gibt natürlich noch jede Menge alte Schätze der Kinderliteratur die heute noch lesenswert sind. Ich verbleibe erst ein mal mit diesen weiteren Amazon-Tipps und wünsche viel Vergnügen beim vorlesen oder zuhören …

Weitere Kinderbuch-Klassiker:

Dieser Eintrag wurde am Donnerstag, 22. April 2010 um 17:12 von Jule erstellt und ist abgelegt unter Allgemein, Lernen, Lesen. Mit dem RSS 2.0 Feed kannst du den Antworten zu diesem Artikel folgen. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder einen Trackback von deiner eigenen Seite senden.

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